Was uns von anderen Abfallentsorgungsunternehmen unterscheidet?
„Lebensmittel sollten im besten Fall gegessen werden. Ist das nicht mehr möglich, sollte ihre Entsorgung nicht noch zusätzliche Ressourcen verbrauchen – egal ob direkt oder indirekt“.
Holger, Geschäftsführer der Brennerei Rockstedt.

Holger Borchers

Thomas Kühl

Ilka Brandt

Johann Lohse

Johanna Kück

Elfriede Heins

Malgorzata Krzeminska

Matthias Heins

Jan Wohlers

Jeanette Meyer

Christoph Tomforde

Mattes Grafelmann

Henry Deicke

Monika Klatt

Klaus Hermann Gerdts

Tim Viebrock
Interview mit Geschäftsführer Holger Borchers
‚Lebensmittel verwerten‘
I: Herr Borchers vielleicht gleich mal vorweg, was unterscheidet die Brennerei Rockstedt von anderen Entsorgungsunternehmen?
HB: Ich würde uns ersteinmal gar nicht als klassisches Entsorgungsunternehmen betiteln.
Wir entsorgen nicht einfach nur, sondern wir verwerten. Das soll jetzt keine Haarspalterei sein. Damit will ich deutlich machen, dass unsere Brennerei nicht bloß dafür sorgt, dass Unternehmen ihre Lebensmittel loswerden können, sondern dass wir die anfallenden Rohstoffe anderweitig verwenden. Wenn wir bei uns in der Brennerei Lebensmittel verwerten, entsteht dabei ein vielseitig einsetzbares Erzeugnis. Der Alkohol geht dabei überwiegend in den medizinisch/pharmazeutischen Bereich, wo er unabdingbar für viele wichtige Prozesse ist.
I: Sie halten das, wie Sie es nennen, ‚Verwerten‘ von Lebensmitteln also für die bessere Alternative? Wo genau liegen hier die Vorteile?
HB: Lebensmittelabfälle werden hierzulande zwar häufig aufwändig getrennt, aber nur um dann letztlich zu einem Großteil verbrannt zu werden.
Die Trennung von Abfällen macht dann am meisten Sinn, wenn wir die einzelnen Komponenten auch wirklich verwerten können. Genau da setzen wir an. Wir trennen nicht nur sehr gut, sondern wir sorgen dafür, dass die wertvollen Ressourcen auch entsprechend verarbeitet werden können. Dabei haben wir eine hohe Quote von über 95%. Bedeutet: es enstehen am Ende kaum Abfallstoffe, die entsorgt werden müssen.
Lebensmittel verwerten, preiswert und ressourcenschonend
I: Ist diese Entsorgungsmöglichkeit für Unternehmen denn entsprechend teuer?
HB: Nein, ganz im Gegenteil.
Anders als bei anderen Entsorgungsunternehmen enstehen bei unserer Art die Lebensmittel zu verwerten am Ende Produkte, welche wir wiederum vermarkten bzw. verkaufen können. Das bringt uns in die komfortable Situation, dass wir unseren Kunden sehr günstige Preise für ihre Entsorgung anbieten können.
Wie kann Abfallentsorgung nachhaltig werden?
I: Wenn man sich Ihren Webauftritt so anschaut, dann sticht einem das Thema der Nachhaltigkeit direkt ins Auge. Wieso ist die Brennerei Rockstedt besonders nachhaltig?
HB: Nachhaltigkeit ist ja in letzter Zeit bei vielen Firmen in den Fokus gerückt. Die Brennerei hat bereits zum Zeitpunkt ihrer Gründung vor gut 52 Jahren, damit begonnen den eigenen Standard stetig zu verbessern. Dafür sondieren wir zum einen permanent den Markt, um neue innovative Lösungen zu finden. Zum anderen entwickeln/optimieren wir zum Teil selber Maschinen, um immer einen besonders effizienten und eben auch nachhaltigen Weg der Lebensmittelentsorgung anbieten zu können.
Dafür nutzen wir beispielsweise die Abwärme von einer nahegelengenen Biogasanlage, um unseren Bedarf an fossilen Brennstoffen auf ein Minimum reduzieren zu können. In Zukunft wollen wir definitiv ganz drauf verzichten können.
Aktuell sind wir zusätzlich in der Planung einer Photovoltaik-Anlage um unseren gesamten Strombedarf selbst produzieren zu können und das aus regenerativen Quellen. Das sind zwei Beispiele von vielen, die zur Nachhaltigkeit unserer Brennerei beitragen.
I: Sind diese Aspekte für Externe nachvollziehbar?
HB: Natürlich, die Brennerei ist zum einen nach dem ISCC-Standard zertifiziert. Genauer nach dem EU-Standard ‚ISCC International Sustainability and Carbon Certification‘. Dieser berücksichtigt unter anderem Biodiversität, CO2-Reduzierungen.
Und wir sind nach dem deutschen QS-System im Bereich der Futtermittel zertifiziert.
I: Was sind die nächsten Ziele für die kommenden Jahre?
HB: Gänzliche Energie-Autarkie und einen noch kleineren CO2-Fußabdruck unserer Verwertungsstrategie. Denn Lebensmittelabfälle sind immer noch ein kostbarer Wertstoff.
I: Vielen Dank.